Ich war vor kurzem auf dem Kongress Christlicher Führungskräfte in Karlsruhe. Am 1. Tag lauschte ich mehreren Vortragenden zu den Themen „Digitalisierung“ und „Künstliche Intelligenz“. Prof. Klaus Henning, Informations-Wissenschaftler der RWTH Aachen, referierte über KI und formulierte u.a. die Aussage „KI sei eine gute Gabe Gottes, die es verantwortlich zu gestalten gelte“. In einer darauffolgenden Talkrunde wiederholte er diesen Satz und versah ihn mit drei Ausrufezeichen.
Ich halte diese Aussage sehr gewagt für einen Christen. Sicher - Gott hat uns Menschen sogar die Fähigkeiten gegeben, Künstliche Intelligenz zu erschaffen. Und für mich ist klar, die Entwicklung dorthin ist nicht mehr aufzuhalten. In wenigen Jahren werden überall autonome Fahrzeuge unterwegs sein. Ich freue mich auf den Tag, wo ich im Stau die Taste „Autopilot“ drücken und mich im Massagesitz entspannt nach hinten legen kann. KI wird in viele alltägliche Abläufe Einzug halten. Vermutlich werden angesichts schwindender Arbeitskräfte auch Pflegeroboter später Dienste an mir verrichten. KI positiv für die Menschheit zu nutzen, erscheint mir legitim.
Trotzdem wird Künstliche Intelligenz missbraucht werden, so wie viele andere technischen Errungenschaften zuvor. Ich denke etwa an Kampfroboter einer Firma Boston Dynamics oder andere KI-Lösungen, wo selbstlernende Technik das Kommando über Menschen übernehmen wird. Hier kommen wir an Grenzen. Vor allem als Christ komme ich hier an Grenzen. Den Satz von Prof. Henning kann ich nicht unterschreiben. Im Gegenteil: In mir sträubt sich einiges gegen diese Aussage. Und ich frage mich, was Gott bei der Beobachtung dieser Entwicklungen denkt. Mit fällt spontan der Turmbau zu Babel ein. Damals meinten die Menschen auch, sie werden es Gott schon zeigen, indem sie bis in den Himmel bauen. Als Konsequenz und um die Menschheit in ihre Schranken zu weisen, wurde damals unsere Sprache verwirrt. Möglicherweise ist Künstliche Intelligenz ein Phänomen, welches Gott mit ähnlicher Sorge wie damals den Turm in Babylon betrachtet. Die Menschheit dringt mithilfe der Technik in eine Dimension vor, die gottähnliche Züge hat.
Die ethische Diskussion über KI hat erst begonnen. Vielleicht ist sie bereits zu spät, weil sich die Koryphäen der Digitalisierung darüber wenig bzw. keine Gedanken machen und technische Entwicklungen schlicht nicht mehr aufzuhalten sind. Manchmal bleibt nur die Option, den Stecker zu ziehen. Vielleicht ist die Entwicklung Künstlicher Intelligenz etwas, das die Wiederkunft Jesu beschleunigen wird. Weil Gott auch diesem Treiben ein Ende setzen muss. Unter dem Aspekt kann ich der KI wiederum viel Gutes abgewinnen.
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